Neuerscheinungen 2018

Neuerscheinungen Herbst 2018:
Bernhard Albers: Helmut Käutner. Cineast und Pazifist  von Film zu Film
Hans Bender – Hermann Lenz: Anfänge sind schön  Briefwechsel 1953-1994
Heinz-Albert Heindrichs: Heimsucht. Fernweh.
Thomas Stölzel: Aus den Notizbüchern eines Menschenforschers
Victor Wittner: Der Mann zwischen Fenster und Spiegel  Neue Gedichte
Kubi Wohl: Granitene Strophen will ich erbauen, Obelisken voll knirschender Wut

Neuerscheinungen Sommer 2018:
Cyrus Atabay: Prosperos Tagebuch
Helmut Braun (Hrsg.): Liebstes Fräulein Moore - Beautiful Rose  Rose Ausländer und Marianne Moore
Ernst Schönwiese: Antworten in der Vogelsprache

Neuerscheinungen Frühjahr 2018
Arnolt Bronnen: Septembernovelle
Josef Burg: Mein Czernowitz  Erzählungen
Georg Drozdowski: Odyssee  XXX. Gesang
Nelly Sachs: Teile dich Nacht  Die letzten Gedichte
SAID: vom wort zum haus  gedichte
Wieland Schmied: Erinnerungen an Ezra Pound
Paul Verlaine: Gedichte I
Victor Wittner: Sprung auf die Straße
Spanischsprachige Lyrik aus sechs Jahrhunderten Teil I

Neuerscheinungen Winter (2017/)2018
Hans Bender: Vom Leben, Schreiben und Herausgeben
Ekkehard Hieronimus: Wilhelm von Gloeden  Photographie als Beschwörung
Mohammed Khallouk: Salam Jerusalem

 

 

 
   

Herbst 2018

   

 

 
Bernhard Albers
Helmut Käutner
Cineast und Pazifist

von Film zu Film
ca. 500 Abb., 240 S., Großformat A4, fadengeh. Klappenbrosch., 2018
ISBN 978-3-89086-329-0 ISBN 3890863299
€ 38,-   beim Verlag bestellen
€ 38,-   im Buchhandel bestellen
 
 

RP Online veröffentlichte am 10. Januar 2019 unter dem Titel «Käutners Leben in Filmbildern erzählt» eine Rezension von Dorothee Krings.

Über Helmut Käutner ist seit seinem 100. Geburtstag einiges Interessante veröffentlicht worden, aber immer nur in Teilaspekten. Eine Darstellung seines filmischen Gesamtkunstwerkes ist bislang ausgeblieben und wird hiermit in knappster Form vorgelegt. Eine umfangreiche Sammlung von Autogrammkarten, Kinoplakaten, Aushang- , Presse- und Privatfotos soll eine längst vergangene Kinowelt näher bringen.

Alle Titel von Bernhard Albers

 

 

 
Hans Bender – Hermann Lenz
Anfänge sind schön

Briefwechsel 1953–1994
Hrsg. von Hans Georg Schwark und Walter Hörner
(Rimbaud-Taschenbuch Nr. 109)
3 Abb., 168 S., fadengeh. Klappenbrosch., 2018
ISBN 978-3-89086-328-3 ISBN 3890863280
€ 20,-   beim Verlag bestellen
 
 

Der WDR veröffentlichte am 27. März 2019 eine Rezension von Hermann Wallmann.

WDR Mosaik brachte am 29. März 2019 den Beitrag von Hermann Wallmann.

Vier Jahrzehnte lang, von 1953 bis 1994, haben sie sich Briefe geschrieben: Hans Bender und Hermann Lenz. Beide standen am Beginn ihrer literarischen Karriere. Das Besondere an dieser Korrespondenz: der eine, Hans Bender, war nicht nur Autor, er war auch von Anfang an Herausgeber, zunächst von Literaturzeitschriften, und er wollte Schriftsteller fördern, die er schätzte und von denen er glaubte, sie ständen zu Unrecht im Schatten. Zu ihnen gehörte von Anfang an Hermann Lenz. Der dankt es ihm mit Briefen, die Hans Bender besonders erfreuten, sah er sich doch nicht nur als Förderer und Herausgeber angesprochen, sondern als Schriftstellerkollege, dessen Kurzgeschichten Hermann Lenz bewunderte. So ist dieser Briefwechsel auch ein Dokument über die frühen Jahre zweier Schriftsteller, die längst ihren Platz in der deutschen Literaturgeschichte gefunden haben.

Hans Bender (1919 Mühlhausen/Kraichgau – 2015 Köln) war u.a. Herausgeber der Literaturzeitschrift «Akzente» sowie zahlreicher Anthologien; veröffentlichte Gedichte, Kurzgeschichten, Romane («Eine Sache wie die Liebe», «Wunschkost») und Aufzeichnungen. Er war Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz. Zahlreiche Auszeichnungen: zuletzt Kulturpreis Köln 2000 sowie die Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung in Weimar 2006. 2009 erschien sein Briefwechsel mit Rose Ausländer, 2016 mit Elias Canetti.

Hermann Lenz (1913 Stuttgart – 1998 München) begann mit Gedichten; es folgten zahlreiche Erzählungen und Romane, darunter der neunbändige autobiographische Romanzyklus um Eugen Rapp: von «Verlassene Zimmer» bis «Freunde». Er war Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1978 der Büchner-Preis. 2001 erschien sein Briefwechsel mit Paul Celan, 2006 mit Peter Handke.

Alle Titel von Hans Bender

Weitere Rimbaud-Taschenbücher

 

 

 
Kubi Wohl
Granitene Strophen will ich erbauen
Obelisken voll knirschender Wut

Gedichte und Briefe
Erinnerungen von Alfred Kittner, Klara Wohl, Josef Burg und Vera Hacken
Hrsg. und mit einem Nachwort von Helmut Braun
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 92)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 124)
11 Abb., 142 S., brosch., 2018
ISBN 978-3-89086-315-3 ISBN 3890863159
€ 20,-   beim Verlag bestellen
 
 

 

Präludium

[…]

Granitene Strophen will ich erbauen,
Obelisken voll knirschender Wut,
in sie den Schrei der Fabriken einhauen
und röchelndes Atmen und hungriges Schauen
und Händeringen, Tränen und Blut!

[…]

Kristallener Hymne donnere ich dann: werde
Sturmbock gegen die Fron!
Reck’ dich gewaltig mit Riesengebärde,
entfache Vulkane, entzünde die Erde!
sei Brandpsalm der Revolution!

 
Kubi Wohl, geboren 1911 in dem kleinen Ort Zibau am Rande der Ostkarpaten, starb bereits 1935. Sein literarischer Nachlass ist ein schmales Œuvre. Vieles ging während des Krieges vorloren oder ist verschollen. Seine Gedichte stießen beim Bürgertum auf Ablehnung, bei den Massen des Proletariats auf großen Beifall. 1980 erschien in Haifa (Israel) ein zweisprachiger (deutsch/jiddisch) Band, wofür Alfred Kittner das Vorwort schrieb.

Bukowiner Literaturlandschaft

Weitere Lyrik-Taschenbücher

 

 

 
Victor Wittner
Der Mann zwischen Fenster und Spiegel

Neue Gedichte
Hrsg. und Nachwort von Angela Lohausen
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 91)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 123)
102 S., brosch., 2018
ISBN 978-3-89086-316-0 ISBN 3890863167
€ 20,-   beim Verlag bestellen
€ 20,-   im Buchhandel bestellen
 
 

 

Der Föhn

Der Föhn hat die letzten Fetzen
Sommers aus Süden gebracht,
im Tag, dem entsetzten, setzen
fest sie sich, faulige Fracht.
Das Welklaub will frisch auf die Bäume.
Wir treiben in trägere Träume.

Wir ängstigen uns vor der Schwüle,
die schwärt mit schimmligem Schimmer.
Wir schließen die Fenster, die Zimmer
und küssen die Kühle.

 
Victor Wittner wird 1896 in Herţa/Hertza (Rumänien, heute Gertsa in der Ukraine) in eine stark assimilierte jüdische Familie geboren, die bald danach nach Suceava in der Südbukowina, eine Stadt mit hohem jüdischen Anteil, übersiedelt. Dort besucht er das Gymnasium, ehe er 1914 nach Wien geht, um ein Medizinstudium zu beginnen. Ab 1918 lebt er als freischaffender Kulturjournalist in Wien. 1928 geht er nach Berlin und arbeitet im Ullstein-Verlag als Redakteur. 1933 muss er Deutschland verlassen und lebt wieder einige Jahre in Wien, nach dem «Anschluss» flieht er in die Schweiz. Er stirbt 1949 in Wien.

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Bukowiner Literaturlandschaft

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Thomas Stölzel
Aus den Notizbüchern eines Menschenforschers

Prosa
(Rimbaud-Taschenbuch Nr. 106)
100 S., brosch., 2018
ISBN 978-3-89086-335-1 ISBN 3890863353
€ 15,-   beim Verlag bestellen
 
 

 

Thomas Stölzel, tätig als Autor und Herausgeber. Lebt in Berlin.
Jüngste Buchveröffentlichungen: Ich grase meine Gehirnwiese ab (2011); Staunen, Humor, Mut und Skepsis (2012); Fragen – Lösen – Fragen (2013); Die Welt erkunden (2015); Zur Sprache gebracht (2018). Er hat gemeinsam mit Simone Stölzel mehrere Bücher von und über E.M. Cioran und W. Somerset Maugham herausgegeben.

Die hier dargebotenen Notizen erscheinen in unter­schiedlichen Gestalten und Verdichtungs­graden: Aphoristische Texte, Aperçus, Einfälle, Maximen, Zitate, Fragmente, Fragen, Miniaturen und Materialien zu größeren Betrachtungen. Sie umkreisen auf ihre Weise ein unerschöpfliches Themenfeld: das menschliche Verhalten. Dadurch stehen sie in einer moralistischen Tradition, in der es darum geht, den Menschen möglichst illusionsfrei und pointiert in all seinen Ab- und Hintergründen zu beschreiben.

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Heinz-Albert Heindrichs
Heimsucht
Fernweh

(Gesammelte Gedichte Bd. 19)
130 S., geb., 2018
ISBN 978-3-89086-317-7 ISBN 3890863175
€ 20,-   beim Verlag bestellen
 
 

Signaturen, Forum für autonome Poesie, veröffentlichte unter dem Titel «aber wie ferne ist gestern/ wie kurz wird/ morgen» eine Rezension von Timo Brandt.

Heinz-Albert Heindrichs, Komponist, Lyriker, Maler, geboren 1930 in Brühl, lebt seit 1960 in Gelsenkirchen. Nach Studien in Köln (Musikhochschule) und Bonn (Uni) zunächst Dirigent, Film-, Hörspiel- und Bühnenkomponist und von 1970 bis 1996 Professor für Musik und Komposition an der Uni Essen und an der Folkwang-Hochschule. Im Widerstand gegen die Vereinnahmung im Kulturbetrieb begann er in den sechziger Jahren bewusst Gedichte zu schreiben.

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Sommer 2018

   

 

 
Cyrus Atabay
Prosperos Tagebuch

Gedichte
Nachwort Lydia Girlinger
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 116)
126 S., Klappenbrosch., 2018
ISBN 978-3-89086-334-4 ISBN 3890863345
€ 20,-   beim Verlag bestellen
€ 20,-   im Buchhandel bestellen
 
 

 

Cyrus Atabay, geboren 1929 in Teheran, Schulzeit 1937–45 in Berlin, Studium der Literaturwissenschaft in München. Lebte abwechselnd in Europa und im Iran. Seit der iranischen Revolution 1978 lebte er zunächst in London, seit 1983 in München. Atabay schrieb ausschließlich in deutscher Sprache. Er erhielt 1957 den Hugo-Jacobi-Preis, 1960 den Berliner Förderpreis für Literatur und 1984 den Literatur-Preis der Stiftung zur Förderung des Schrifttums. Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Atabay starb 1996.

Weitere Lyrik-Taschenbücher

 

 

 
Ernst Schönwiese
Antworten in der Vogelsprache

Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 46)
90 S., brosch., 2. Aufl. 2018
ISBN 978-3-89086-644-4 ISBN 3890866441
€ 20,-   beim Verlag bestellen
 
 

 

Die Gedichte «Antworten in der Vogelsprache» von Ernst Schönwiese geben uns allen Antwort. «Vergiß dein eignes Geschwätz – und das Märchen ist Wirklichkeit»

Der besondere Reiz dieser späten Gedichte liegt in ihrer vollen Reife und Altersweisheit. Der Grand Old Man der österreichischen Lyrik, der Präsident des PEN-Zentrums war, beeindruckt vor allem durch Vitalität; auch das, was weise klingt, wirkt kein bißchen müde.

Weitere Titel von und zu Ernst Schönwiese

Weitere Lyrik-Taschenbücher

 

 

 

 
 
Liebstes Fräulein Moore – Beautiful Rose
Rose Ausländer und Marianne Moore

Briefe, Gedichte, Fotos, Dokumente, Bücher und wissenschaftliche Texte.
Herausgegeben und kommentiert von Helmut Braun
(Rose Ausländer-Gesellschaft: Materialien zur Literatur Bd. 6)
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 87)
zahlreiche Abb., 168 S., Klappenbrosch., 2018
ISBN 978-3-89086-352-8 ISBN 3890863523
€ 20,-   beim Verlag bestellen
co-ISBN 978-3-944566-81-8

 

 
 
In Deutschland war das Frühwerk von Rose Ausländer, welches sie bis 1944 geschaffen hat und auch ihre englischen Gedichte, die von 1948 bis Mitte 1956 entstanden, lange Zeit unbekannt. Erst als zwischen 1984 und 1990 das Gesamtwerk publiziert wurde, konnten sich die Leser ein Bild von den frühen Gedichten machen und es war die Dichterin selbst, die 1971 in dem Text Alles kann Motiv sein auf ihre englische Lyrik hinwies. «Nach mehrjährigem Schweigen überraschte ich mich eines Abends beim Schreiben englischer Lyrik. […] Viele jener Gedichte sind in amerikanischen Literatur­zeit­schriften erschienen, manche hat der Rundfunk WEVD gesendet. Warum schreibe ich seit 1956 wieder deutsch? Mysteriös, wie sie erschienen war, verschwand die englische Muse». Erst im Nachlass der Dichterin fanden sich 193 englische Gedichte und etwa 50 nicht zu Ende geführte Fassungen.

Dieses Buch und die gleichnamige Ausstellung spüren den Gründen für das englische Schreiben von Rose Ausländer nach, zeigen Manuskripte und Typoskripte, verweisen auf amerikanische Vorbilder, versuchen eine Einordnung der Bedeutung des neu­gefundenen Stils des Schreibens nach der Rückkehr in die deutsche Muttersprache und zeigen, welchen Einfluss die ameri­kanische Poetin Marianne Moore durch die Zusammenarbeit während einer Writers Conference und durch den folgenden Brief­wechsel auf diese Entwicklung nahm.

Rose Ausländer, geboren am 11. Mai 1901 in Czernowitz, damals Österreich, gestorben am 3. Januar 1988 in Düsseldorf. Sie erlebte und erlitt zwei Weltkriege, die Weltwirtschaftskrise, Leid und Elend der Shoa und des Exils. Erzwungener­maßen wurde die Dichterin zur Nomadin und pendelte zwischen Czernowitz, Wien, Bukarest, New York und Düsseldorf. Sie schuf in 70 Jahren ein lyrisches Meister­werk und prägte die deutsche Poesie des 20. Jahrhunderts nachhaltig.

Marianne Moore, geboren am 15. November 1887 in Kirkwood, Missouri, gestorben am 5. Februar 1972 in New York. Sie studierte am Mädchencollege von Bryn Mawr und graduierte dort 1909. Seit 1915 veröffentlichte sie Gedichte, später auch essayistische Texte und gab von 1925 bis 1929 die New Yorker Zeitschrift The Dial heraus. Ihr Werk ist in 15 Büchern gesammelt. Marianne Moore zählt zu den großen Dichte­rinnen und Dichtern der amerikanischen Moderne im 20. Jahrhundert. Ihr Werk wird noch heute als herausragend geschätzt.

 

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Bukowiner Literaturlandschaft

 

 

 
   

Frühjahr 2018

   

 

 
SAID
vom wort zum haus

gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 119)
104 S., Klappenbrosch., 2018
ISBN 978-3-89086-327-6 ISBN 3890863272
€ 15,-   beim Verlag bestellen
 
 

Signaturen, Forum für autonome Poesie, veröffentlichte unter dem Titel «‹die poesie ist meine art der unruhe›» eine Rezension von Gerrit Wustmann.

«mein auge / ein pilger außerhalb der zeit / widersteht dem fluß der tage / dem licht / und seinen brechungen» – so schließt eines der in diesem Band versammelten Gedichte von SAID. Die Skepsis, die sich in diesen Versen andeutet, hat ein doppeltes Fundament. Sie fußt einerseits auf der jahrzehntelangen Exil-Erfahrung ihres Autors und dem damit verbundenen Verlust ursprünglicher Heimat, andererseits aber nicht minder auf dessen tiefgreifender Verinnerlichung der Traditionen literarischer Moderne. Vor diesem Hintergrund entfaltet diese Dichtung eine originäre Modernität, ohne sich an die Allüren des Zeitgeistes zu verlieren.

Gewiss ist die erzwungene Heimatlosigkeit – wie auch bei anderen wichtigen Dichtungen seit dem Aufkeimen der Totalitarismen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – eine prägende Voraussetzung dieser Poeme. Dass ihnen aber jede Larmoyanz und Sentimentalität fehlt, verdankt sich der genauen, fast meditativen Öffnung dieses Dichters für all das, was sich dem poetischen Auge darbietet.

In konzentrierten, lakonischen und zugleich hochkomplexen Gedichten, die untereinander ein vielfältiges Netz von Anspielungen aufweisen, entstehen poetische Bilder, die die Wirklichkeit überraschend neu sehen lassen – nicht nur die Wirklichkeit des Exilanten zwischen Orient und Okzident, sondern, mehr noch, die unserer eigenen Welt mit all ihren Rissen und Brüchen.

Freilich gelingt dies, weil diese Dichtung nicht urteilt. In seiner Dankesrede zur Verleihung des Friedrich-Rückert-Preises 2016 hat SAID sein poetisches Programm unter Bezugnahme auf Rückert umrissen: «keine vergleiche, keine bewertung. nur verstehen, um die schönheit zu finden, die die menschen verbindet.»

Die Gedichte von SAID gleichen Pilgerfahrten auf der Suche nach Heimstatt. Gegen die Zurichtungsformen der menschlichen Vernunft setzt SAID das freischwebende Wort. Dabei erweisen sich Bewegung und das Bewegende als Grundkonstituenten, die der klirrenden Statik herrschender Rationalitätsmechanismen entgegenzusetzen sind. Sympathie zeigen diese Gedichte für alles Randständige und Ausgegrenzte, für die unverstellte Kreatur, für alles, was sich den oberflächlichen Verfestigungen widersetzt. Und an diesen Rändern kann selbst das Metaphysische aufscheinen, als eine denkbare Wohnstatt für den Menschen.

Anlässlich eines Interviews mit dem «ZEIT-Magazin» hat SAID einmal betont, seine eigentliche Heimstatt sei die deutsche Sprache. In seinen hier versammelten Gedichten wird die Sprache tatsächlich «vom wort zum haus».

Christoph Leisten

 

SAID wurde 1947 in Teheran geboren und kam 1965 nach München. Nach dem Sturz des Schah 1979 betrat er zum ersten mal wieder iranischen Boden, sah aber unter dem Regime der Mullahs keine Möglichkeit zu einem Neuanfang in seiner Heimat. Seither lebt er wieder im deutschen Exil. Für sein literarisches Werk wurde er vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Civis-Hörfunkpreis (1992), dem Preis der Stadt Heidelberg «Literatur im Exil» (1996), dem Stipendium der Villa Aurora (Los Angeles, USA, 1997), der Hermann-Kesten-Medaille (1997), dem Adelbert-von-Chamisso-Preis (2002), der Goethe-Medaille (2006), dem Literaturpreis des freien deutschen Autorenverbandes (2010), dem Verdienstkreuz am Bande (2014) und dem Friedrich-Rückert-Preis (2016).

Weitere Lyrik-Taschenbücher

 

 

 
Nelly Sachs
Teile dich Nacht

Die letzten Gedichte
Hrsg. Margaretha und Bengt Holmqvist
Nachwort Michael Braun
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 115)
94 S., brosch., 2018
ISBN 978-3-89086-339-9 ISBN 3890863396
€ 15,-   beim Verlag bestellen
 
 

 

Nach dem Gedichtzyklus «Die Suchende», der im Spätherbst 1966 erschien, hat Nelly Sachs kein Buch mehr veröffentlicht.

Zwar blieb sie literarisch tätig bis zum endgültigen Versagen ihrer physischen Kräfte. Dramatische Projekte beschäftigten sie fast ununterbrochen. Die lyrische Produktivität war, wie früher, mehr intermittierend; 1968 schrieb sie wieder mehrere Gedichte, zur Zusammenstellung eines Gedichtbandes kam es aber nicht.

Briefe von Nelly Sachs

Weitere Lyrik-Taschenbücher

 

 

 
Georg Drozdowski
Odyssee

XXX. Gesang
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 89)
(Rimbaud-Taschenbuch Nr. 104)
64 S., Klappenbrosch., 2018
ISBN 978-3-89086-338-2 ISBN 3890863388
€ 20,-   beim Verlag bestellen
€ 20,-   im Buchhandel bestellen
 
 

 

1935, unter dem Eindruck der wachsenden Kriegsgefahr in Europa veröffentlicht Jean Giraudoux sein Stück Der trojanische Krieg wird nicht stattfinden.

«Warum sollte es zum Krieg kommen?» heißt es auf der Bühne. Der Erfolg war erwartungsgemäß überwältigend: beinahe zweihundertmal hinter einander musste das Werk gespielt werden.

Der Autor starb 1944. Zwei Jahre zuvor veröffentlichte Jean Anouilh sein Stück Antigone nach der gleichnamigen Tragödie des Dichters Sophokles aus dem Jahr 442 v. Chr. Dieses Werk feierte man wiederum als Sinnbild für den französischen Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht.

Die Odyssee ist neben der Ilias das zweite, dem Dichter Homer zugeschriebene Epos. Es schildert die Abenteuer des Königs Odysseus von Ithaka auf der Heimkehr aus dem Trojanischen Krieg.

Die homerischen Gedichte sind in einer Kunstsprache geschrieben, die «in dieser Form niemals wirklich gesprochen wurde.» (Herbert Bannert) Sie umfassen rund 12000 Hexameter in 24 Gesängen.

«Mit dem vierundzwanzigsten Gesang», schreibt Georg Drozdowski, «endet die Odyssee und wir setzen sie im dreißigsten fort» und zwar mit einem «Heimkehrerstück» vor dem Hintergrund der Nachkriegszeit von 1945. Im Gepäck «alle Qualen des Leibes und alle Martern der Seele – Krieg, Schmerz, Hunger, Angst, ungestilltes Verlangen, bittere Gefangenschaft und getäuschte Hoffnung.»

 
Georg Drozdowski (1899–1987) wurde in Czernowitz geboren und veröffentlichte dort in der Zwischenkriegszeit seine erste Lyriksammlung. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ er sich in Klagenfurt nieder, wo er als Kulturredakteur der Kärntner Volkszeitung mit seinen journalistischen Arbeiten über zwei Jahrzehnte das kulturelle Leben Kärntens begleitete. Sein literarisches Werk umfaßt ernste und heitere Lyrik, erzählende Prosa, Hörspiele, Bühnenstücke und Übersetzungen aus dem Polnischen und Rumänischen.

Alle Titel von Georg Drozdowski

Bukowiner Literaturlandschaft

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Josef Burg
Mein Czernowitz

Erzählungen
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 88)
(Rimbaud-Taschenbuch Nr. 103)
144 S., Klappenbrosch., 2018
ISBN 978-3-89086-337-5 ISBN 389086337X
€ 25,-   beim Verlag bestellen
€ 25,-   im Buchhandel bestellen
 
 

 

Josef Burg, geboren 1912 in Wischnitz/Bukowina, starb 2009 in seiner Heimatstadt. Er trat schon früh mit seinen in jiddischer Sprache verfassten Erzählungen hervor. Burgs Figuren bevölkern das weite aufgerissene Land zwischen Wien im Westen und Baby Yar im Osten, zwischen Vilnius im Norden und Bukarest im Süden, das Gebiet, in dem einst über zehn Millionen Menschen Jiddisch gesprochen haben. Seine Erzählungen geben auch angesichts des Verhängnisses den Kampf um Spielräume menschlicher Entscheidungsmöglichkeiten, um Nischen der Verständigung, so wenig auf, wie Burg selbst seine Muttersprache, in all ihrer Plastizität und zupackenden Konkretheit, aufzugeben bereit ist.

Armin Eidherr

Titel von Josef Burg

Bukowiner Literaturlandschaft

Weitere Rimbaud-Taschenbücher

 

 

 
Arnolt Bronnen
Septembernovelle

(Rimbaud-Taschenbuch Nr. 108)
52 S., Klappenbrosch., 2018
ISBN 978-3-89086-332-0 ISBN 3890863329
€ 15,-   beim Verlag bestellen
 
 

 

Arnold Bronnen (1895 in Wien geboren und 1959 in Berlin gestorben) war mit seinem Stück Vatermord, das 1920 als Buch erschien und 1922 in Frankfurt uraufgeführt wurde, einer der erfolgreichsten deutschen Dramatiker nach dem Ersten Weltkrieg.

Das Stück spielt im Proletariermilieu mit eindringlicher Sprach­gestik. Der tyrannische Vater begehrt den jungen schönen Sohn, der sich wiederum zum Mord durch seine Mutter verführen läßt. Den Vatermord selbst erlebt er als Orgasmus: Eine Zumutung nach dem Ende des prüden Wilheminismus. Die Aufführung des Stückes an verschiedenen Bühnen rief Proteste hervor, die meist in Hand­greiflichkeiten endeten.

Wir wollen die Biografie der unablässigen Wandlung des Autors nicht weiter verfolgen: Seine Nähe zu Brecht bis 1926 oder zu Joseph Goebbels, dessen Geliebte er 1930 heiratete und bis zu ihrem Freitod 1935 eine Ménage à trois führte. Schon 1930 hatte er mit den Brüdern Ernst und Friedrich Georg Jünger und etwa dreißig SA-Leuten einen Vortrag Thomas Manns im Berliner Beethoven-Saal gestört, der vor den Gefahren des aufkommenden National­sozialismus warnte.

Bronnens «Gelöbnis treuester Gefolgschaft» für Hitler erfolgte im Oktober 1933. Dennoch wurde er 1937 aus der Reichsschrifttums­kammer ausgeschlossen und erhielt 1943 Publikationsverbot. Er ging in den kommunistischen Widerstand. Offensichtlich hatte er früher, so Carl Zuckmayer, «als dafür noch ein Markt war, zu viel Brunst geschrieben. Zu viel Mutterbeschlafung, zu viel Exzesse. Die Nazis konnten einen Mann mit solch entarteter Vergangenheit ihrem Spießbürgertum nicht zumuten.»

Zwar trennten Thomas Mann und Arnold Bronnen politisch Welten, doch haben sie in ihrer Literatur einen überdeutlichen Berührungs­punkt. Beide schrieben eine Novelle bestimmten Inhalts. Thomas Mann bezeichnete den Tod in Venedig als «Tragödie der Entwürdi­gung». Arnold Bronnen spricht in der Septembernovelle von einem «Gift», das «das Leben zerbricht». Gemeint ist das zu Literatur gewordene homosexuelle Begehren eines situierten Mannes, welches auf einen schönen Jüngling gerichtet schließlich in den Untergang führt. Im Grunde ist es, so Thomas Mann, «die alte, gute Geschichte: Werther erschoss sich, aber Goethe blieb am Leben.»

Der Literaturwissenschaftler Hans Mayer äußerte einmal nach dem Krieg Brecht gegenüber, dass die frühe Erzählung Septembernovelle doch «wirklich schlecht» sei. «Brecht sah mich strafend an und erwiderte: ‹Das ist ganz große Prosa!›» (Hans Mayer: Ein Deutscher auf Widerruf, Band 2, Frankfurt/Main 1984)

Bernhard Albers

Weitere Rimbaud-Taschenbücher

 

 

 
Spanischsprachige Lyrik
aus sechs Jahrhunderten

Teil I

Ausgewählt und übersetzt von Ulrich Daum
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 68)
90 S., brosch., 2. Aufl. 2018
ISBN 978-3-89086-555-3 ISBN 3890865550
€ 20,-   beim Verlag bestellen
 
 

 

Das Leben ein Traum

Nur ein Traum ist das Leben,
doch ein Fiebertraum, der ganz schnell vorbei ist;
wenn man aus ihm erwacht,
erkennt man, daß alles nur Schall und Rauch ist …

Ach, wäre es doch ein langer,
ein langer Traum und ein tiefer!
Ein Traum, der bis zum Tode anhielte! …
Ich träumte wohl von meiner und Deiner Liebe.

Gustavo Adolfo Bécquer

 
Eine Anthologie der so reichhaltigen Lyrik Spaniens und Lateinamerikas vorzulegen, ist vor allem deshalb ein schwieriges Unterfangen, weil die Kriterien für die Auswahl der Dichter und ihrer Werke nicht einfach festzulegen sind. Die hier vorgelegte Auswahl ist sicher nicht zu 100 % repräsentativ, aber doch insoweit, als sich behaupten läßt, daß die meisten der großen spanischsprachigen Lyriker der letzten sechs Jahrhunderte zu Wort kommen. Für die Auswahl war es von Belang, wie groß der Einfluß der Dichter auf andere war, ob sie die Dichtung ihrer Zeit gut widergespiegelt haben, ob sie in ihrer Zeit bekannt waren oder es noch sind, und – ob ihre Werke dem, der ausgewählt hat, gefallen.

Marqués de Santillana (1398–1458)
Antón de Montoró (ca. 1404 – ca. 1480)
Juan de Mena (1411–1456)
Luis de Góngora (1561–1627)
Lope Félix de Vega Carpio (1562–1635)
Francisco Gómez de Quevedo y Villegas (1580–1645)
Esteban Manuel de Villegas (1589–1669)
Pedro Cálderón de la Barca (1600–1681)
Juan de Iriarte (1702–1771)
José de Cadalso (1741–1782)
Félix María Samaniego (1745–1801)
Juan Meléndez Valdés (1754–1817)
Manuel José Quintana (1772–1857)
Ángel Saavedra Duque de Rivas (1791–1865)
José de Espronceda (1808–1842)
Gustavo Adolfo Bécquer (1836–1870)
Domingo Rivero (1862–1929)
Miguel de Unamuno (1864–1936)

Teilband II

Weitere Lyrik-Taschenbücher

 

 

 
Wieland Schmied
Erinnerungen an Ezra Pound (1885–1972)

(Rimbaud-Taschenbuch Nr. 9)
76 S., Klappenbrosch., 2. Aufl. 2018
ISBN 978-3-89086-719-9 ISBN 3890867197
€ 20,-   beim Verlag bestellen
 
 

 

Aus dem Inhalt:
Vorbemerkung 1: Eine Barriere des Schweigens
Vorbemerkung 2: In Italien
Auf der Brunnenburg
Andere Stimmen
«Ich bin nie mehr richtig wach»
An den Salzmagazinen
Die Klinik in Basel
Bis zum Verstummen
Nachspiel 1: Hailey, Idaho – Ketchum, Idaho
Nachspiel 2: San Michele – San Giorgio

Wieland Schmied, geboren 1929 in Frankfurt am Main, emeritierter Professor für Kunstgeschichte, hat sich über Jahrzehnte gleichermaßen mit Fragen der bildenden Kunst wie der Literatur beschäftigt. Dabei gehören der Maler Giorgio de Chirico und der Dichter Ezra Pound zu den Figuren, mit denen er sich am intensivsten auseinandergesetzt und über die er immer wieder geschrieben hat. Wieland Schmied, der mit dem Friedrich-Märker-Preis für Essayisten und dem Theo-Wormland-Preis für sein kunstschriftstellerisches Werk ausgezeichnet wurde, war von 1995 bis 2004 Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Er starb 2014 in Vorchdorf, Oberösterreich.

Weitere Titel von Wieland Schmied

Weitere Rimbaud-Taschenbücher

 

 

 
Victor Wittner
Sprung auf die Straße

Gedichte
Hrsg. und Nachwort von Armin Eidherr
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 90)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 118)
86 S., brosch., 2018
ISBN 978-3-89086-331-3 ISBN 3890863310
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Winterlied

Es schneit, es schneit!
Der Schnee weht weit
und legt sich lang.
Im Flockenschwang,
im Schlittenklang
verschwingt der Drang,
verklingt das Leid.

Weiß wird die Zeit,
der Überschwang
Verschwiegenheit.
Der Lärm, das Leid
ist schnell beschneit,
der Schnee, der Schnee
verweht das Weh.

 
Victor Wittner wird 1896 in Herţa/Hertza (Rumänien, heute Gertsa in der Ukraine) in eine stark assimilierte jüdische Familie geboren, die bald danach nach Suceava in der Südbukowina, eine Stadt mit hohem jüdischen Anteil, übersiedelt. Dort besucht er das Gymnasium, ehe er 1914 nach Wien geht, um ein Medizinstudium zu beginnen. Ab 1918 lebt er als freischaffender Kulturjournalist in Wien. 1928 geht er nach Berlin und arbeitet im Ullstein-Verlag als Redakteur. 1933 muss er Deutschland verlassen und lebt wieder einige Jahre in Wien, nach dem «Anschluss» flieht er in die Schweiz. Er stirbt 1949 in Wien.

Bukowiner Literaturlandschaft

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Paul Verlaine
Gedichte I

Zweisprachige Ausgabe französisch/deutsch
Übersetzt von Frank Stückemann
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 117)
500 S., Klappenbrosch., 2. Aufl. 2019
ISBN 978-3-89086-333-7 ISBN 3890863337
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lyrikgesellschaft.de veröffentlichte am 1. August 2018 unter dem Titel «Und ich entschwinde / Im bösen Winde …» eine Rezension von Michel Ackermann.

Romanische Forschungen veröffentlichte in Band 131 (2019), Heft 1 eine Rezension von Susanne Gramatzki.

Poèmes saturniens / Saturnische Gedichte;
Fêtes galantes / Galante Feste;
La bonne Chanson / Das gütige Lied;
Romances sans paroles / Unsägliche Romanzen;
Sagesse / Weisheit

 
«Zäsur ist der Herzschlag des dichtenden Geistes und läßt sich nicht nachahmen, wie Wohllaut.»

Heinrich Heine

 
Vorliegende Übersetzung der Œuvres poétiques von Paul Verlaine nach der klassischen Garnier-Ausgabe von J. Robichez (einzelne Vorabdrucke in Sinn und Form 2017) bildet erstmals den Alexandriner als französisches Versmaß aller Dinge konsequent nach, an dessen Nähe bzw. Ferne die Poetik dieses Dichters («Eloquenz muß man den Hals umdrehen») überhaupt bestimmbar wird. Präzision im Gebrauch von Metren, Reimschemata, Zäsur etc., vor allem aber der Gebrauch von geprägten Formen sind Rückgriffe auf die altfranzösische Musiktradition: Verlaine komponierte Gedichtbände wie Suiten mit Tanzsätzen und verwies noch 1889 im Vorwort zu Parallèlement auf «die besondere Tonart des vorliegenden Teils einer gesamten Folge.» Diese Musikalität analysierte der Übersetzer 2009 in Germanisch-Romanische Monatsschrift. Sie revolutionierte die Dichtung der Moderne, nicht zuletzt bei der Erschließung christlicher Mystik. Die Übersetzung erstrebt einen möglichst schlichten Satzbau und natürlichen Sprachduktus nach Maßgabe des Originals.
 

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Winter (2017/)2018

   

 

 
Ekkehard Hieronimus
Wilhelm von Gloeden

Photographie als Beschwörung
(Bibliothek des Blicks Bd. V)
(Rimbaud-Taschenbuch Nr. 105)
12 Abb., 112 S., Klappenbrosch., 2018
ISBN 978-3-89086-336-8 ISBN 3890863361
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Wilhelm von Gloeden (1856–1931) war um die Jahrhundertwende ein international anerkannter Photograph hauptsächlich männlicher Akte. Nach dem Ersten mehr noch nach dem Zweiten Weltkrieg geriet sein Werk vollends in Vergessenheit.

Dieser Aufsatz war zuerst Bestandteil eines Ausstellungskataloges zur Jahrhundertausstellung «Otto Meyer-Amden / Wilhelm von Gloeden / Elisàr von Kupffer» in der Kunsthalle Basel. 15. Juli bis 9. September 1979. Ekkehard Hieronimus (1926–1998) hat diesen Beitrag leicht überarbeitet und mit einem Untertitel versehen. Die 2. Auflage erscheint anlässlich seines 20. Todestages.

Titel von Wilhelm von Gloeden, Guglielmo Plüschow, Vincenzo Galdi

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Mohammed Khallouk
Salam Jerusalem

Vorwort Marc Thörner
Mit Fotos von Samy Charchira
(Rimbaud-Taschenbuch Nr. 107)
24 Abb., 94 S., Klappenbrosch., 2. erweiterte Aufl. 2018
ISBN 978-3-89086-342-9 ISBN 3890863426
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In Marokko, wie auch in anderen islamischen Ländern, fehlt ein wichtiger Baustein der Kultur, des Alltags. Es fehlt das jüdische Element, das immer, wie in anderen Ländern, wichtig war, um Diversität am eigenen Leib zu erleben. Stattdessen hat sich in vielen arabischen Ländern eine Monokultur ausgebreitet, nach dem Motto: «Wir sind uns selbst genug und brauchen gar nichts über die anderen zu wissen. Wer dennoch nach dem Anderen fragt, ist ein Verräter.» Diese Logik ist für die arabischen Gesellschaften fatal, sie führt nicht, wie ihre Verfechter behaupten, zu Stärke und Einheit, sondern zu Stagnation, Schwäche und Zersplitterung. Khallouk durchbricht im Selbstversuch die Selbstbeschränkung, führt dabei genau Buch, über jedes einzelne Detail. So sehen wir Palästinenser, die dem Mit-Araber erst kameradschaftlich die Schwelle senken, nur um ihn hinterher knallhart zur Kasse zu bitten. Israelis, deren hohe Schwelle er erst mal überwinden muss, weil er nun einmal Mohammed heißt, die sich aber hinterher als professionell, kollegial, ja sogar freundschaftlich erweisen. Was nicht bedeutet, dass er sich bei der Ausreise nicht bis auf die Unterhose entkleiden muss, als wäre er ein Sträfling. Für Beobachter der islamischen Welt sind Bücher wie dieses Lichtblicke. Wenn scheinbar unveränderliche Strukturen, wieder einmal jede Hoffnung schwinden lassen, wenn sich nach dem arabischen Frühling plötzlich wieder die altbekannten Herbstgesichter zeigen, dann erinnert jemand wie Mohammed Khallouk daran, was diese Region in dieser Zeit so faszinierend macht: Die Aussicht, dass Beobachter wie er sich nicht mehr auf überkommene Denkgewohnheiten festnageln lassen, dass sie mithilfe ihrer multiplen Identitäten neue Perspektiven aufzeigen, dass Stimmen wie die seine lauter werden, dass sie eine Dynamik entfesseln, die irgendwann eine echte Explosion auslösen: Eine Explosion an Kreativität.

Marc Thörner

 

Mohammed Khallouk, geboren 1971 in Sale, Marokko, studierte zuerst Arabistik und Islamwissenschaften in Rabat, der Hauptstadt des Landes, bevor er, angezogen von der Sprache bedeutender Dichter und Denker wie Nietzsche, 1997 den Weg nach Deutschland fand. Da er hierzulande Politikwissenschaft zu studieren beabsichtigte, führte es ihn in die alte hessische Universitätsstadt Marburg.

 

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Hans Bender
Vom Leben, Schreiben
und Herausgeben

Hrsg. von Hans Georg Schwark und Walter Hörner
(Ausgewählte Werke Bd. 7)
3 Abb., 112 S., geb., 2018
ISBN 978-3-89086-340-5 ISBN 389086340X
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Hans Bender ist kein Anakreontiker und hat keine Kampf- und Siegeslieder verfasst. Seine Lyrik, seine Geschichten, seine Aufzeichnungen spiegeln die Schicksale seiner Generation: derer, die knapp nach dem Ende des Ersten Weltkriegs geboren wurden und die dem Zweiten noch gerade entkamen. Er hat ihr als Schreibender zu Stimme und Selbstbewusstsein verholfen.

Kyra Stromberg

Die Grenze zu einem «Bericht» über Benders Kriegsjahre wie «Erlebte Zeit» ist kaum merklich: Mehr als die Hälfte des Textes schildert den Marsch des Leutnants Bender mit den ihm anvertrauten 196 Mann Anfang 1945 aus dem Westen in den Kurlandkessel und damit direkt in die sowjetische Kriegsgefangenschaft – ohne dass ein Wort der Anklage fällt, wird die nüchterne Erzählung zum Dokument über die Sinnlosigkeit und den Leerlauf der Kriegsmaschinerie.

Volker Neuhaus

Wir – die nach dem Krieg Aufgewachsenen – können uns heute nur schwer vorstellen, mit welch unmittelbarer Gewalt der Krieg ein Leben geordnet hat, in die Zeit davor und in die Zeit danach, wenn es denn überhaupt ein «danach» gab. Und auch die Zeit davor, die friedliche, gern verklärte Kinderzeit, war ja eine Zeit danach, die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, eine Zwischenzeit zwischen zwei Kriegen.

Michael Krüger

Sein waches Gewissen, die beständige Unruhe, die hinter seinem gelassenen Erzählen spürbar ist, und seine Menschenkenntnis – haben es mir angetan. Er macht sich nichts vor.

Hermann Lenz

Hans Bender, 1919 in Mühlhausen/Kraichgau geboren, lebte seit 1959 in Köln. Nach der Kriegsgefangenschaft Fortsetzung des Studiums der Literatur- und Kunstgeschichte in Heidelberg, Herausgeber der Literaturzeitschriften Konturen und Akzente sowie zahlreicher Anthologien. Veröffentlichte Gedichte, Kurzgeschichten, Erzählungen, zwei Romane und Aufzeichnungen, Mitglied der Akademie der Künste Berlin und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt Kulturpreis Köln 2000 sowie Ehrengabe 2006 der Deutschen Schillerstiftung von 1859, Weimar. Hans Bender starb 2015.

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