Alfred Kittner (1906, Czernowitz – 1991, Düsseldorf) Schattenschrift
Elisabeth Axmann: Fünf Dichter aus der Bukowina
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über
Alfred Kittner |
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Alfred Kittner
Briefe an Alfred Margul-Sperber 1932–1966
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Die in diesem Band wiedergegebenen Briefe von Alfred Kittner an seinen Landsmann Alfred Margul-Sperber, geboren am 23. September 1898, Storozynetz/Storojineț, gestorben am 3. Januar 1967 in Bukarest, liegen handschriftlich im Alfred-Margul-Sperber-Nachlass im Bukarester Nationalmuseum für Rumänische Literatur vor. Sie wurden von mir seiner Zeit beim Verfassen der Dissertation Die rumänische Koordinate der Lyrik Paul Celans (Leipzig, 1977) verwendet und später in der «Zeitschrift der Germanisten Rumäniens», Heft 1, 1992, S. 55–72, erstveröffentlicht.
George Guțu
George Guțu, geboren 1944 in Galatz/Galați, Rumänien, studierte Germanistik und Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig und wirkt weiterhin als nun emeritierter Germanistikprofessor und als Übersetzer an der Universität Bukarest. Titel von Alfred Margul-Sperber
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Itzik Manger
Der Prinz der jiddischen Ballade Gedichte
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Der Mönch Der Weg funkelt silbrig und messergleich
Der Frühling, das Kind, die Wiese, der Teich,
Näher und nah, einen Dolch in der Hand …
«Dein Blendwerk, o Luzifer, ist nun verweht!»
Geboren wurde er in Czernowitz, der Stadt, die auch der Geburtsort von Rose Ausländer und Paul Celan ist, der Stadt, die als Vielvölkerstadt gerühmt wird, in welcher Menschen mit verschiedensten Religionen, aus unterschiedlichen Kulturen, in fast babylonischem Sprachengewirr, friedlich nebeneinander lebten. Titel von und zu Rose Ausländer Titel von Alfred Margul-Sperber
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Наталя Щиглевська
Leben und Werk von Autoren aus der Bukowina anhand von Briefen und Nachlässen
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Verschränkungen will hier als Metapher für Verbindungen und Verflechtungen im Leben und Werk von Rose Ausländer, Georg Drozdowski, Alfred Gong, Alfred Kittner und Alfred Margul-Sperber verstanden werden. Es wird versucht, ihre Verbindungen, Kontakte, gegenseitige Förderung und Beeinflussung aufzuzeigen und zu kommentieren. Die Offenlegung dieser Verschränkungen ermöglicht ein tieferes Verständnis der Lyrik dieser Autoren, erlaubt Rückschlüsse auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer Werke und verhilft zu Einblicken in den Literaturbetrieb der 60er Jahre.
Alfred Margul-Sperber, Rose Ausländer und «Der Regenbogen» (1939) Alfred Gong, Rose Ausländer und «Blinder Sommer» (1965) «Gestatten Sie, – Drozdowski!» Alfred Gong und Georg Drozdowski Alfred Gong, Alfred Kittner und die Anthologie «Welch Wort in die Kälte gerufen» (1968) Großstadt als Thema bei Alfred Margul-Sperber, Rose Ausländer, und Alfred Gong
Alfred Margul-Sperber
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Alfred Kittner
Briefe an Wulf Kirsten Ausgewählte Briefe
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Barbara Wiedemann-Wolf geht in ihrer Dissertation «Antschel Paul – Paul Celan. Studien zum Frühwerk» (Tübingen 1985) mit schulmeisterlicher Strenge gegen so ziemlich alle neben Celan aus dem Czernowitzer Kulturkreis hervorgegangenen Schriftsteller vor, als gelte es, schlechte Noten zu verteilen, um auf diese Weise Celan erhöhen zu können. Eine fragwürdige Methode, die Celan wahrlich nicht nötig hat. Ihr geht es nicht um sachlich-kritische Relativierungen, sondern um Herabsetzungen. So versucht sie, auch Kittner als unglaubwürdige Person darzustellen. So gelten ihr die frühen Celan-Gedichte, die Kittner aufbewahrte, als «sogenannte» Manuskripte. Wohl war Kittner weder Textologe noch Philologe. Er sah sich nie in einer wissenschaftlichen Aufgabe. Aus Liebe zur Dichtung pflegte er sich Abschriften von Gedichten zu machen, die er schätzte. Dabei mögen Abschreibefehler entstanden sein. Ein wissentlicher Fälscher jedoch war er nicht, dagegen sprechen allein seine Geisteshaltung und sein Charakter. Wo er Celan nicht zu folgen mochte, gestand er seine Distanz ein. Was jedoch die Anerkennung seines Ranges und den Respekt vor der Leistung nicht schmälerte. Mit der alles aus dem Celanschen Vor- und Umfeld im Hegelschen Sinne «aufgehoben», das heißt auch überboten wurde, so hoch, daß es über den geistigen Nährboden des Czernowitzer Kulturkreises weit hinauswuchs.
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Alfred Kittner
Erinnerungen an den jungen Paul Celan sowie Die Briefe an Curd Ochwadt
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Sie werden es, denke ich, begreifen und es mir nicht verübeln, wenn es mir widerstrebt, über Dinge zu sprechen, über die seit nunmehr drei Jahrzehnten schon unglaublich viel geschrieben wurde und vermutlich weitaus erschöpfender und mit mehr Sachkenntnis, als ich es heute zu tun ver möchte. Über meinen Landsmann und jüngeren Gefährten aus vergangenen Jugendtagen sind schon zu seinen Leb zeiten unzählige Abhandlungen geschrieben worden. Und noch viel mehr Veröffentlichungen folgten seit seinem Freitod im April 1970, welcher die, die ihm in seinen letzten Jahren öfter begegneten, wohl entsetzte, aber nicht eigentlich überraschte, da seine wiederholten Depressionszustände das Schlimmste befürchten ließen. Das waren Deutungsversuche, Kommentare, Interpretationen, die mitunter kläglich danebengriffen, späterhin Erinnerungen, Begegnungsberichte und anderes mehr.
Alfred Kittner
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Alfred Kittner
Briefe mit Rose Ausländer Hrsg. Helmut Braun
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Rose Ausländer starb am 3. Januar 1988, berühmt, geehrt und von ihren Leserinnen und Lesern geliebt im Nelly-Sachs-Haus und wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Düsseldorf beerdigt. Im selben Jahr erschien im Rimbaud Verlag der Gedichtband «Schattenschrift» von Alfred Kittner, der eine Auswahl aus seinem Werk vorstellt. Dafür wurde ihm der Andreas-Gryphius-Preis zuerkannt. Als Auskunftgeber über Rose Ausländer, deren Zeit und Werk in Czernowitz und Bukarest, stand er immer wieder Wissenschaftlern und Journalisten Rede und Anwort. Er trug damit wesentlich bei, dass die Biografie der Dichterin erschlossen werden konnte. Kurz vor seinem Tode im Jahre 1991 diktierte er auf Kassetten seine Lebenserinnerungen, die er leider nicht mehr überarbeiten konnte. Edith Silbermann, die seine letzten zehn Lebensjahre mit ihm teilte, übertrug die Diktate in Schriftform und gab den Text unter dem Titel Erinnerungen 1996 ebenfalls im Rimbaud Verlag heraus, wo die Publikationen aller Gedichte des Poeten erschienen sind. Damit scheint sichergestellt, dass der Dichter Alfred Kittner, zumindest bei einem fachkundigen Lesepublikum, nicht in Vergessenheit gerät.
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Alfred Kittner
Wahrheitsspiel Gedichte 1945–1991
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Unter den unmenschlichsten Bedingungen hat Kittner nicht aufgehört, Gedichte zu schreiben. Die poetische Bewältigung der ihn umzingelnden feindlichen Realität wurde zum Rettungsring aus der Flut des Grauens.
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Alfred Kittner
Der Wolkenreiter Gedichte 1925–1945
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Unter den unmenschlichsten Bedingungen hat Kittner nicht aufgehört, Gedichte zu schreiben. Die poetische Bewältigung der ihn umzingelnden feindlichen Realität wurde zum Rettungsring aus der Flut des Grauens.
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Alfred Kittner
Erinnerungen 1906–1991 Hrsg. von Edith Silbermann
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Die Erinnerungen basieren auf Tonbandaufzeichnungen, insofern erfahren wir in aller Kürze Wesentliches, auch über den «vergessenen Holocaust» (Alexandru Safran) der Juden aus der Bukowina in Transnistrien.
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Alfred Kittner
Schattenschrift Gedichte (1925–1987)
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«Was an Kittners Gedichten aus den Vernichtungslagern am meisten beeindruckt, ist wohl die Stärke und Ungebrochenheit des Subjekts»
Frankfurter Allgemeine 12.8.1988
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Elisabeth Axmann
Fünf Dichter aus der Bukowina Rose Ausländer
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Elisabeth Axmann, geboren 1926 in Sereth, verbrachte ihre Kindheit in der Bukowina, der Moldau und Siebenbürgen. 1944–1946 Flucht, Aufenthalte und verschiedene Tätigkeiten in Rumänien. 1946/47 Abitur, 1947 Studium in Klausenburg. 1954 Heirat und Umzug nach Bukarest, dort bis 1970 Kulturredakteurin bei «Neuer Weg». 1970 Lektorin des Kriterion Verlages. 1972 Redakteurin bei «Neue Literatur». Zahlreiche Übersetzungen. 1977 Flucht aus Rumänien. Seit 1978 hauptsächlich Kunst- und Literaturkritik in rumänischer Sprache. Elisabeth Axmann starb 2015 in Köln. Alle Titel von Elisabeth Axmann
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Blaueule Leid
Bukowina 1940–1944 Eine Anthologie
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Literatur-Tipp FOCUS |
Autoren und ihre Texte in alphabetischer Reihenfolge Aharon Appelfeld Die Eismine
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Alfred Margul-Sperber
Die Buche Eine Anthologie deutschsprachiger Judendichtung aus der Bukowina
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Rose Ausländer · Uriel Birnbaum · Klara Blum · Paul Celan · Zeno Einhorn · Norbert Feuerstein · Ernst Maria Flinker · Robert Flinker · Benjamin Fuchs · David Goldfeld · Lotte Jaslowitz · Josef Kalmer · Alfred Kittner · Ewald Ruprecht Korn · Artur Kraft · Josef I. Kruh · Kamillo Lauer · Siegfried Laufer · Ariadne Baronin Löwendal · Hugo Maier · Itzig Manger · Alfred Margul-Sperber · Tina Marbach · Salome Mischel · Johann Pitsch · Moses Rosenkranz · Heinrich Schaffer · Isaac Schreyer · Jakob Schulsinger · Erich Singer · Isak Sonntag · Klaus Udo Tepperberg · Victor Wittner · Kubi Wohl Erstens sind ihre Träger Dichter, in einer Zeit. in der, wie ein Witz lautet, ein Ehemann seiner Frau auf die vor dem Schaufenster einer Modistin geäußerten Bitte, er möge ihr einen bestimmten Hut kaufen, denn er sei wie ein Gedicht, mit geringschätzendem Achselzucken erwidert: «Aber Liebling, wer kauft heutzutage noch Gedichte!» Zweitens sind diese Dichter Juden, und das heißt, dass die nichtjüdische Welt von diesen Dichtern nichts wissen will […] und dass die jüdische Welt, wenn man ihr mit jüdischen Gedichten kommt, erklärt, sie habe heutzutage andere Sorgen. Drittens schreiben die jüdischen Dichter der Bukowina in der überwältigenden Mehrzahl deutsch, und das ist ein Fall besonderer Tragik in einer Zeit, in der man ja auch den in Deutschland lebenden jüdischen Dichtern […] dies Recht auf ihre Zuständigkeit in der Dichtung deutscher Zunge abspricht […]. Die vierte, vielleicht wesentlichste Tragik der jüdischen Dichter der Bukowina besteht darin, dass sie eben in der Bukowina leben, wo es für sie weder ein Echo noch ein Publikum gibt, weder Verleger noch Verbreitungsmöglichkeit durch periodischen Druck, keine Zeitschriften, nur Tageszeitungen […].
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